Kaum ein anderes Elektroauto polarisiert gerade so sehr wie der Wuling Hongguang Mini EV in China. Die einen lieben Ihn, die anderen bezeichnen das aus dem Gemeinschaftsunternehmen Wuling von GM und SAIC stammende Elektroauto als verunglückten Lieferwagen. Ist doch Wuling in erster Linie in China für seine Mini-Vans und Mini Lieferwagen bekannt. Aber mit dem Wuling Hongguang Mini EV ist dem Joint Venture ein echter Coup gelungen, noch nie hat sich auch in China in so kurzer Zeit ein Elektroauto speziell von einer Marke so oft verkaufen lassen.
Das meistverkaufte Elektroauto in China
Hatte sich im Juli nach Verkaufsstart schon angekündigt, dass der Wuling Hongguang Mini EV das Zeug zum Bestseller hat, so hat Wuling mit dem Mini Elektroauto bereits im September, also nur zwei Monate später, die monatlichen Spitzenposition beim Verkauf von Elektroautos in China eingenommen. Damit hatte selbst Tesla nicht gerechnet, doch die Vormachtstellung der letzten Monate für das Model 3 war damit vorbei. Tesla konnte im November knapp über 20000 Fahrzeuge ausliefern, der Wuling Hongguang Mini EV hingegen wurde fast 33000 mal ausgeliefert. Das knuffig kleine Elektroauto polarisiert zwar, aber findet anscheinend auch im markenverwöhnten China trotz dem schlechten Image der Marke Wuling eine Vielzahl von Kunden.
Günstiger geht es kaum
Das alles hat natürlich seine Gründe. Der Wuling Hongguang Mini EV wird in seiner Basisversion für einen unschlagbaren Preis angeboten. Ab 28.800 RMB – umgerechnet rund 3.800 Euro – kann man dieses Elektroauto sein eigen nennen. Angeboten wird der Hongguang Mini EV in zwei Ausstattungsvarianten und zwei Batterievarianten. Wenn man alles was die Preisliste bei Wuling hergibt ausschöpft, kann man nicht mehr als umgerechnet rund 4.950 Euro für das Elektroauto in China ausgeben. Zusätzlich bietet Wuling zur Zeit noch einen Bonus für alle Käufer an. Der Mini EV ist aktuell mit einem Zusatzpaket in Wert von rund 600 Euro ausgestattet, dass unter anderem 3 Jahre kostenlose Wartung und Pannenhilfe enthält. Allerdings für lange Strecken ist der Wuling Hongguang Mini EV alleine schon wegen seiner möglichen Reichweite kaum geeignet. Aber trotz nur knapp 3 Metern Länge bietet das knuffige Elektroauto Platz für vier Personen bzw. durch die einzeln umklappbaren Rücksitze ein durchaus variables Innenraum Konzept.
Elektroauto für die Stadt
Der Wuling Hongguang Mini EV wird mit zwei verschiedenen Akku Varianten angeboten. In der Basisversion ist ein Akku mit 9,2 kWh Kapazität enthalten, was nach NEFZ etwa 120 Kilometer schafft und in der Realität wohl eher für rund 90 – 100 Kilometer reichen wird. Als zweite Akkuvariante bietet Wuling einen 13,8 kWh Akku an. Mit diesem sind dann nach NEFZ rund 170 Kilometer Reichweite möglich. Angetrieben wird der Hongguang Mini EV von einem Elektromotor der 27 PS leistet und damit das Fahrzeug auf maximal 100 km/h Höchstgeschwindigkeit beschleunigen kann. Das hört sich im ersten Moment untermotorisiert an, aber man sollte bedenken das Elektroauto wiegt inklusive des größeren Akkus gerade mal 705 kg und schafft deswegen problemlos einen vom ersten Moment an anliegenden Vortrieb von 85 N.m. Zum Vergleich, ein benzingetriebener Smart ForTwo oder VW Up liefert jeweils etwa ähnliche Werte.
Fahrspaß für die Generation Y
Noch nie war Fortbewegung im eigenen Auto für die junge Generation so günstig in China. Mit dem Wuling Hongguang Mini EV kann sich nun die breite Masse auch der jüngeren Generationen problemlos ein Auto in der Großstadt leisten. Und das scheint Sie auch zu tun, wie die Verkaufszahlen zeigen. Als Elektroauto gibt es zum einen freie Fahrt in den chinesischen Großstädten und zum anderen keine finanziellen Probleme eine License Plate zu erhalten. Weiterhin wird in allen chinesischen Großstädten das grüne Nummernschild für Elektroautos kostenlos abgegeben. Aber auch andere Käuferschichten scheint das GM-SAIC Joint Venture mit diesem Fahrzeug zu erreichen. Als Zweit- oder Drittfahrzeug scheint der Ministromer auch für fortgeschrittene Altersgruppen interessant zu sein. Zudem, neben dem Preis bietet der Hongguang Mini EV einfach große Flexibilität, die bei Konkurrenten in ähnlicher Preisklasse kaum oder gar nicht vorhanden ist. So ist zum Beispiel der aus der Schwestermarke Baojun entstammende E100 als reiner Zweisitzer zwar preislich kaum teurer, aber bei weitem nicht so flexibel in seiner Innenraumkonzeption.
Wuling plant International
Mit diesem Konzept will das GM-SAIC Joint Venture auch international auftrumpfen. Entsprechende Konzepte den Hongguang Mini EV auch international auszurollen liegen wohl bereits bei Wuling ganz oben in der Schublade. Kaum verwunderlich, mit dem Kai aus der Kiste könnte Wuling durchaus auch auf anderen Märkten zum Abräumer werden. Voraussetzung, dass Preisgefüge für den Ministromer sollte sich auch international einigermaßen durchhalten lassen. Man darf also gespannt sein, in welchem Land außerhalb Chinas Wuling zuerst mit dem Hongguang Mini EV Fuss fassen möchte. In Europa und speziell in Deutschland würde sich auf jeden Fall für ein solches Mini-Elektroauto mit einem Preis von deutlich unter 10.000 Euro ein Markt finden. Versuche von Renault mit dem Twizy oder von Tazzari aus Italien mit dem Zero sind ja eher gescheitert. Aber das hatte in beiden Fällen durchaus eher Gründe die in der Konzeption bzw. den Angebotsmodellen der jeweiligen Hersteller zu suchen sind. Wann der Wuling Hongguang Mini EV außerhalb von China verfügbar sein wird ist Stand heute noch nicht offiziell bekannt. Aber wir gehen davon aus, dass man den Ministromer ab Ende 2021 bis spätestens Anfang 2022 auch in anderen Erdteilen sehen wird.
Erste Impressionen Wuling Hongguang Mini EV
In unserem Youtube Video haben wir für euch erste Impressionen des elektrischen Ministromers von Wuling zusammengestellt.