Mit dem Oberklasse SUV Cadillac XT6 will GM zusammen mit seinem chinesischen Joint Venture Partner SAIC im Teich der chinesischen Oberklasse angreifen. Bisher waren in China nur der Mittelklasse SUV Cadillac XT5 und der kompakte XT4 erhältlich. Diese hatten einen schweren Stand und konnten sich bisher nicht gegenüber vergleichbarer Modelle von BMW, Audi oder Mercedes Benz behaupten. Mit dem Cadillac XT6 verfolgt das Joint Venture GM-SAIC nun aber eine speziell für den chinesischen Markt zugeschnittene Strategie. Der XT6 ist ein bulliger SUV mit Premiumausstattung und serienmäßig 6 Business Sitzen. Mit seinen Außenmaßen kann er sich durchaus mit einem Audi Q7 messen. Allerdings ist das Fahrzeug wesentlich günstiger als die deutsche Konkurrenz, also für eine deutlich größere Käuferzielgruppe in China geeignet. Zusätzlich hat man sich mit dem Schauspieler Louis Koo einen Marken Ambassador für den XT6 gesichert, der einen extrem hohen Bekanntheitsgrad in China besitzt und ab der nächsten Woche über eine entsprechende groß angelegte Kampagne den neuen XT6 chinaweit bewerben wird.
Das neue Oberklasse SUV von Cadillac startet in der Basisausstattung bei Preisen von umgerechnet rund 55.000 Euro. Die Preisliste der Ausstattungsvarianten reicht dann hinauf bis zur Premiumversion die umgerechnet rund 70.000 Euro kostet. Also eher ein SUV für die aufstrebende Mittelschicht in China. Aber genau diese suchen nach mächtigen ausländischen SUV Schiffen und wollen dies ihr eigen nennen. Abstriche macht GM in China allerdings bei der Motorisierung. Wird der neue XT6 in den USA mit einem 6-Zylinder Motor mit 310PS angeboten, so müssen sich die Kunden für die in China gefertigte Version mit dem aus dem XT5 bekannten Vierzylinder Ecotec Motor mit einer Leistung von 241 PS begnügen. Allerdings wird der Motor von einem neuen 9-Gang-Automatikgetriebe geschaltet, das in Verbindung mit einer adaptiven Federung einen extrem komfortablen Fahrkomfort garantieren soll.
Den größeren Motor in China nicht auf den Markt zu bringen, ist in erster Linie der neuen Abgasrichtlinie China 6 geschuldet, die mit den kommenden Stufen die Autohersteller von Verbrennungsmotoren erheblich unter Druck setzen wird. Die Werte dieser Abgasrichtlinie wären mit dem 6-Zylinder Motor wohl nicht mehr zu erfüllen gewesen. Damit hätte man riskiert, das potentielle Kunden ab 2020 dann keine freie Fahrt mehr in verschiedenen chinesischen Großstädten gehabt hätten. Das wollte das Joint-Venture um GM-SAIC augenscheinlich nicht riskieren.
Da aber die Leistung des Motors für einen chinesischen Käufer weniger im Vordergrund steht, war die Entscheidung nur auf das 4-Zylinder Aggregat in China zu setzen vermutlich relativ einfach. Wichtiger für chinesische Kunden sind die Außenmaße, eine Premium Innenausstattung verbunden mit einem üppigen Platzangebot und Business Sitzen. Dies zeigt auch bereits seit zwei Jahren der durchschlagende Erfolg des Toyota Alphard in China. Alle diese Merkmale sind dem Cadillac XT6 nun mitgegeben worden und GM darf hoffen, dass der XT6 sich durchaus im stark umkämpften Markt der Oberklasse SUV in China behaupten kann.