Faraday Future hat offiziell bekannt gegeben, das es im Rahmen einer neuen Finanzierungsrunde etwa 225 Millionen USD erhalten wird. Ein Konsortium, dass von der amerikanischen Investmentfirma Birch Lake Associates geführt wird ist bei dem schwer angeschlagenen chinesischen Elektroauto Start-up eingestiegen. Nach heftigen Auseinandersetzungen mit dem bisherigen Investor, der Evergrand Group aus dem südchinesischen Guangzhou, sah es nicht gut aus für Faraday Future. Erst im März hatte Faraday Future bekannt gegeben, sich von der erworbenen Fläche nördlich von Las Vegas trennen zu wollen, die eigentlich für die Errichtung der Produktionsstätte in den USA vorgesehen war.
Bisher ist Faraday Future insbesondere durch eine Vielzahl von Querellen rund um Investoren und seinem CEO Jia Yueting aufgefallen. Dieser hat in seiner Heimat China keinen besonders guten Ruf und es ranken sich auch im wieder Gerüchte um mögliche Aktivitäten des chinesischen Staats mehr Informationen zum Finanzgebaren und dem tatsächlichen Vermögensstatus von Jia Yueting in Erfahrung zu bringen. Auch außerhalb Chinas hat Faraday Future mehr durch aufwendige Werbeaktionen und wenig Substanz auf sich aufmerksam gemacht.
Mit der neuen Finanzierung ist Faraday Future nun aber in der Lage sein Elektroauto Flaggschiff FF91 endlich auf die Strasse zu bringen. Laut der offiziellen Verlautbarung soll sich Faraday Future zudem eine Anschlussfinanzierung gesichert haben, die im Rahmen einer Kapitalerhöhung bis zum Ende des Jahres durchgeführt werden soll. Mit diesen beiden Maßnahmen sollen zuerst bisherige Lieferanten befriedigt werden um das Unternehmen in ruhigeres Fahrwasser zu führen. Faraday Future hat zudem kurz vor Bekanntgabe der aktuellen Finanzierungsrunde ein Joint Venture mit dem chinesischen Glücksspiel Unternehmen The9 gegründet. Dieses hat wohl zum Ziel, den FF91 zukünftig unter dem Namen V9 in China auf den Markt zu bringen. Das in Shanghai ansässige Unternehmen The9 ist unter anderen der exklusive Lizenznehmer des Spiels “World of Warcraft” in China.
Zusätzlich hatte sich Faraday Future erst wenige Tage zuvor mit der Evergrand Gruppe zur Beilegung der bestehenden Streitigkeiten darauf geeinigt, dass Evergrand zukünftig exklusiv die Fahrzeuge von Faraday Future in China vertreiben wird. Wie diese Vereinbarungen mit dem Joint Venture mit The9 zukünftig zusammengehen sollen, bleibt wohl ein Rätsel. Es wird in China trotz einer hohen Dichte von Millionären nicht eine unendliche Käuferschicht für den nicht ganz billigen SUV FF91 geben.
Die Planungen von Faraday Future sahen bisher vor, mit der Produktion des FF91 im vierten Quartal 2018 beginnen zu wollen. Man hatte im September 2018 bereits mit einer Presale Phase begonnen und das SUV FF91 für die sogenannten FF-Futurists zur Online Order angeboten. Daraus wurde dann wie berichtet wegen der Querellen mit der Evergrand Gruppe und den daraus resultierenden finanzielle Schwierigkeiten nichts.
Die aktuellen Planungen laufen darauf hinaus, dass ab dem vierten Quartal 2019 die Produktion des FF91 in dem ehemaligen Pirelli Werk in Hanford, Kalifornien nun endlich starten soll. Die ersten Fahrzeuge sollen dann tatsächlich ab Anfang 2020 in den USA ausgeliefert werden. Es bleibt also spannend und man wird sehen wie sich diese “Never ending story” rund um Faraday Future weiter entwickeln wird.